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Windows NT mit Windows 9x verglichen

Unterschiede zwischen den beiden Betriebssystemen

Auf den ersten Blick haben Windows NT und Windows 9x viele Gemeinsamkeiten, wie z.B. die gleiche Windows 95 Benutzeroberfläche. Jedoch sind hinter den Kulissen die technischen Unterschiede beträchtlich.

Um Windows 9x zu installieren reicht ein 486er mit 16 MB RAM gerade noch aus. Der Umstieg auf Windows 9x fällt also vergleichsweise leicht.
Windows 9x bezieht eine Sonderstellung zur Abwärtskompatibilität für den Heimbereich. Daraus resultieren klare Vorteile. Hardware wird zuverlässig erkannt. Falls Windows 9x Treiber nicht vorhanden sind, laufen auch alte Windows 3.x- oder DOS-Treiber. Auch kann man alle DOS-Programme ohne Einschränkungen nutzen, da DOS immer noch fester Bestandteil von Windows 9x ist.

Jedoch genau diese Abwärtskompatibilität ist der größte Kritikpunkt an Windows 9x. Durch den 16-Bit »DOS-Unterbau« ist das System bei weitem nicht so stabil. Auch wird ein Rechner mit hoher Performance, z.B. Pentium III, stark ausgebremst.

Windows NT setzt einen Schlussstrich unter bisherige Entwicklungen und arbeitet ohne Kompromisse als reinrassiges 32-Bit-Betriebssystem, das nicht auf DOS aufgebaut ist, sondern DOS als zusätzliche Möglichkeit beinhaltet.
Das bietet einen klaren Vorteil bei leistungsfähiger Hardware, die voll ausgenutzt wird. Dazu kommt noch eine hohe Stabilität.

Man benötigt aber neue Treiber, denn die alten 16-Bit Treiber funktionieren nicht aufgrund der Distanzierung zu DOS. Auch können fast alle DOS-Programme zumindest nicht optimal genutzt werden. Windows NT lässt Programme nicht direkt auf die Hardware zugreifen. Das bringt zwar mehr Stabilität, aber multimediale Anwendungen laufen deshalb eingeschränkt, was auch für Spiele zutrifft.

Wann lohnt sich ein Umstieg?

Windows NT bietet nicht nur Vorteile. Ob Windows NT für dich grundsätzlich in Frage kommt, hängt davon ab, ob du am PC eher spielen oder hauptsächlich arbeiten willst. Für Office-Anwendungen ist Windows NT perfekt geeignet. Wenn du aber zwischendurch noch spielen willst, kannst du zusätzlich zu Windows 9x auch Windows NT installieren. Je nach Bedarf, wählst du das gewünschte System beim Booten aus.
Wenn du dich für Windows NT entscheidest, solltest du folgendes bedenken:

Treiber

Windows NT benötigt für fast alle Geräte eigene Treiber. Prüfe also, ob du solche Treiber für Grafikkarte, Soundkarte, etc. hast oder ob Windows NT die für dich wichtigen Treiber mitliefert.

Hardware

Windows NT nutzt schnelle Hardware besser aus als Windows 9x (diese wird nicht durch die 16-Bit Architektur gebremst). Aber falls dein System nur knapp die Mindestvoraussetzungen erfüllt, solltest du besser die Hände von Windows NT lassen. Mindestens 64 MByte RAM-Speicher sowie ein Pentium II Prozessor sind erforderlich, um angenehm unter Windows NT arbeiten zu können.

Spiele

Wer ein Spiel-Fan ist, sollte Windows NT allenfalls in einer Multi-Boot-Konfiguration zusammen mit Windows 9x betreiben, denn fast alle Spiele sind unter Windows NT nicht oder sehr beschränkt lauffähig. Der eine Grund ist die mangelnde DirectX Unterstützung. Windows NT hat ein nicht updatefähiges DirectX 3. Dazu kommt noch, dass Windows NT keine Programme direkt auf die Hardware zugreifen lässt, was aber viele Spiele ausnutzen und deswegen unter Windows NT nicht lauffähig sind.

Vorteile von Windows NT gegenüber 9x

Die folgenden Vorteile heben Windows NT von Windows 9x ab. Falls diese wichtig für deine Arbeit sind, ist Windows NT das Betriebssystem deiner Wahl.

Zugriffsschutz

Falls du planst, deinen Rechner in öffentlich zugänglichen Bereichen zu betreiben, dann ist der Zugriffsschutz von Windows NT ein Muss. Du brauchst nicht länger mit handgeschriebenen Kennwortabfragen in der »Config.sys« und Verschlüsselungssoftware zu experimentieren, sondern kannst die Sicherheit und Benutzerverwaltung getrost dem Betriebssystem überlassen.

Mehrbenutzersysteme

Sollen mehrere Benutzer auf dem Rechner arbeiten, ist Windows NT ebenfalls ein großer Gewinn. Du kannst jedem Benutzer einen eigenen Bereich auf der Festplatte zuweisen, auf dem er tun und lassen kann, was er will. Die Daten der anderen Benutzer bleiben unsichtbar. Außerdem kannst du das Betriebssystem speziell schützen und so verhindern, dass Benutzer Systemdateien manipulieren und wichtige Einstellungen verändern.

Netzwerk-Server

Sofern du deinen Rechner nicht nur als Client an ein bestehendes Netzwerk anschließen willst (das kann Windows 9x fast genauso gut), sondern ein Netzwerk neu aufbauen oder einen leistungsfähigen Serverdienst ins Leben rufen willst, ist Windows NT Server (neben UNIX) die richtige Wahl. Er gestattet dir, sogenannte Domänen aufzubauen, in denen du beliebig viele Rechner zu einer Gruppe zusammenfassen kannst. Die Domäne sorgt für Sicherheit, indem jeder Teilnehmer sich über ein Kennwort ausweisen muss, und stellt diverse Dienste zur Verfügung. Daneben «versteht» Windows NT Server auch UNIX, Novell NetWare und AppleTalk, so dass über einen NT-Server verschiedenartige Netzwerke ideal integriert werden können.

Datensicherheit

Wer ständig und mit hoher Zuverlässigkeit auf Daten zugreifen muss / will, kann es sich nicht leisten, im Falle eines Festplattencrashs erst das passende Backup-Band zu suchen, falls überhaupt vorhanden. Windows NT bietet deshalb Fehlertoleranzmechanismen, die dafür sorgen, dass bei einem Festplattenausfall eine andere Festplatte nahtlos die Aufgaben übernimmt. Damit dabei keine Datenverluste entstehen, werden die Daten ausreichend auf mehreren Festplatten gespeichert und lassen sich im Fehlerfall schnell restaurieren.
Auch das Dateisystem trägt dazu bei, dass Dateien bei Fehlern nicht immer verloren gehen.

Absturzsicherheit

Überall da, wo Rechner unbeaufsichtigt zuverlässig arbeiten müssen (z. B. als Netzwerk-Server), ist Absturzsicherheit von hoher Wichtigkeit. Windows NT liefert diese Sicherheit, denn alle Programme, einschließlich der alten 16-Bit Software, laufen in komplett abgeschotteten Adressräumen. Eine Fehlfunktion kann weder andere laufende Programme noch das System beeinträchtigen. Hingegen kann bei Windows 9x schlimmstenfalls das gesamte System mit möglicherweise katastrophalem Datenverlust »einfrieren«.

Geschwindigkeit

Windows NT ist im Gegensatz zu Windows 9x ein reinrassiges 32-Bit Betriebssystem. Das heißt, moderne 32-Bit Anwendungen werden bis auf Treiberebene in 32-Bit Technik ausgeführt, was einen spürbaren Geschwindigkeitsvorteil bringt. Ältere 16-Bit Anwendungen arbeiten so lange wie möglich im 16-Bit Subsystem und die zeitraubende Konvertierung der 16-Bit Befehle ins 32-Bit Format erfolgt erst auf unterster Stufe im Mikrokernel. Das hebt die Geschwindigkeit und Stabilität, schränkt aber die Abwärtskompatibilität ein. DOS- und Windows 3.x Treiber können unter Windows NT nicht mehr benutzt werden. Dagegen ist Windows 9x nun größtenteils in 32-Bit programmiert. Noch immer arbeiten viele Systemkomponenten lediglich in l6-Bit Technik, um die Kompatibilität zu DOS- und Windows-3.x Programmen zu erhalten. Der Nachteil hierbei ist jedoch Leistungsverlust, denn es muss ständig zwischen 16-Bit und 32-Bit konvertiert werden. Noch schlimmer: Die alten 16-Bit Komponenten können nur von einem Programm zur gleichen Zeit benutzt werden. Geschieht dies, dann muss das Multitasking des gesamten Systems unterbrochen werden, um zu verhindern, dass nicht ein weiteres Programm diese 16-Bit Komponente aufrufen kann.

Systemvergleich in der Übersicht

   
 
Windows 9x
Windows NT
Preis ca. 400 DM
ca. 200 DM Update
ca. 600 DM Workstation
ca. 300 DM Workstation Update
ca. 1600 DM Server Edition

Hardwarevoraussetzungen

Prozessor mindestens 486er
Pentium empfohlen
Pentium 66MHz
Pentium II empfohlen
Unterstützte Parallel- Prozessoren 1 Workstation 2
Server 4
Arbeitsspeicher 8 MB mindestens
32 MB empfohlen
24 MB mindestens
32 BM empfohlen
Speicherbedarf nur für das Betriebssystem ca. 100 MB bis ca. 200 MB
(je nach Version anders)
ca. 250 MB
Grafikkarte VGA-Grafikkarte mit 2 MB RAM mindestens
3D-Grafikkarte mit 8 MB RAM empfohlen
VGA-Grafikkarte mit 2 MB RAM mindestens
3D-Grafikkarte mit 8 MB RAM empfohlen
CD-ROM Laufwerk 12fach oder schneller empfohlen 12fach oder schneller empfohlen

Betriebssystem

Speichermodell alle Anwendungen im selben Adressraum jedes Programm im separaten Adressraum
Systemspeicherschutz Adressraum der System- komponenten kann von 32-Bit Anwendungen erreicht werden systematisch abgeriegelter Systembereich
Ressourcenverwaltung 16-Bit 32-Bit
Dateisystem FAT 16, FAT 32 (ab Windows 95b) FAT 16, NTFS
Clustergröße 2 KB – 32 KB, abhängig von Partitionsgröße 512 Byte – 64 KB, frei wählbar
Partitionsgröße 360 KB minimal
4 GB maximal
ca. 10 MB minimal
2 TB (TerraByte = 1024 GB) maximal (empfohlen)
Festplatten- komprimierung DriveSpace keine
Datei- und Verzeichnis- kompression keine im NTFS Dateisystem
Wiederherstellung ScanDisk CheckDisk, Hotfixing (automatisch nach Fehlern)
Fehlertoleranz keine Festplattenspiegelung
Cache starr dynamisch
Softwarekompabilität DOS, Windows 3.x, 32-Bit Windows Anwendungen uneingeschränkt DOS (eingeschränkt), 32-Bit Windows Anwendungen, OS/2